Welt-Recycling-Tag — Warum es beim Plastik-Recycling hakt

Es gibt unterschiedlichste Kunststoffsorten, die nicht vermischt werden sollten Es gibt unterschiedlichste Kunststoffsorten, die nicht vermischt werden sollten

Wie schneidet die Schweiz in Sachen Recycling ab? Was sind die Herausforderungen beim Plastik-Recycling? In Vorausschau auf den Welt-Recycling-Tag am 18. März durchleuchten wir die «Recycling-Weltmeisterin» Schweiz.

Seit vier Jahren wird am 18. März der globale Recycling Day begangen. Mit zahlreichen Aktionen rund um die Welt hält er vor Augen, wie wichtig das Recycling für den Materialkreislauf und den Umweltschutz ist. Denn die Wiederverwertung schont Ressourcen und reduziert dadurch die CO2-Belastung und spart Energie. Auch die Schweiz beteiligt sich mit vielfältigen Aktionen am diesjährigen Recycling-Tag.


Wie schneidet die Schweiz ab?

Mithilfe von Ökobilanzen kann der konkrete Nutzen der Recycling-Systeme verdeutlicht werden: Das Recycling in der Schweiz erreicht laut Swiss Recycling einen Umweltnutzen, der den jährlichen Wohnenergiebedarf von 790’000 Personen kompensiert — das sind die Bewohner von Zürich, Basel, Bern und Luzern zusammen.

In Sachen Recycling von Haushaltsabfällen rühmt sich die Schweiz gerne als europäisches Vorbild. Tatsächlich ist sie anderen Ländern voraus, wenn es um das Einsammeln und Wiederverwerten von Glas und Aluminium sowie von PET-Flaschen und Altpapier geht. Laut Swiss Recycling findet bei diesen Materialien von dem, was landesweit konsumiert wird, zwischen 81 und 94 Prozent eine neue Verwendung. Mager fällt die Bilanz hingegen bei den vielfältigen Plastikabfällen aus, die nicht ins Teilsegment der PET-Flaschen fallen, beispielsweise Folien, Einweg-Plastiktaschen, Fruchtschalen, Joghurtbecher oder Milch- und Shampooflaschen.


Erste Pilotversuche in der Schweiz

Unsere Nachbarländer sind uns da schon deutlich voraus: Deutschland, Frankreich und Italien kennen bereits flächendeckende Sammelsysteme, die nebst PET auch andere Kunststoffverpackungen zur Wiederverwertung aufbereiten. Anders als hier ist das Einsammeln von Verpackungen aus Kunststoff dort nicht mehr freiwillig, sondern als Teil der EU-Plastikstrategie gesetzlich geregelt. Denn die EU nahm sich bereits 2018 vor, bis im Jahr 2030 alle Plastik-Verpackungen in die Kreislaufwirtschaft zu integrieren. Alle Mitgliedsstaaten müssen 55 Prozent ihrer Plastikverpackungen sammeln und wiederverwerten.

Es gibt nun auch in der Schweiz Bewegung in Bezug auf das Kunststoff-Recycling: Grossverteiler haben in Zusammenarbeit mit Recyclingunternehmen damit begonnen, auch Nicht-PET-Plastikabfall zu sammeln. Dazu bieten sie kostenpflichtige Sammelsäcke an, die wir mit alltäglich anfallenden Plastikabfällen wie Plastik-Tragtaschen, Joghurt- und Plastikbechern, Lebensmittelverpackungen und Plastikflaschen füllen und zu dafür vorgesehenen Containern bringen können. In den Zentralschweizer Kantonen wurden so zwischen Mai 2021 und Ende Februar 2022 bereits 250 Tonnen Plastik gesammelt. Mit diesem Ergebnis hat sich das Pilotprojekt bewährt, und weitere Detailhändler und Unternehmen können sich bewerben, um in Zusammenarbeit mit den Zentralschweizer Abfallverbänden die Plastiksammlung weiter zu optimieren und auszuweiten. 


Zu viele verschiedene Kunststoffarten

Die Herausforderung beim Plastikrecycling ist die grosse Anzahl an unterschiedlichen Kunststoffsorten. Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyvinylchlorid (PVC) und Polyethylenterephthalat (PET) sind nur einige der häufig verwendeten Plastikarten. Sie alle weisen unterschiedliche Eigenschaften auf und können beim Rezyklieren nicht einfach zusammengeschmolzen werden, sonst entsteht ein minderwertiges Produkt. Das Haushaltsplastik muss somit zuerst getrennt werden, danach wird es gereinigt und mechanisch zerkleinert. Im Anschluss wird Plastikgranulat hergestellt, auch Regranulat genannt. Aus diesem können wiederum neue Plastikprodukte, beispielsweise Verpackungen, entstehen. Heute liegt der Anteil an wiederverwertbarem Plastik etwa bei 50% — der Rest wird verbrannt.

Trotzdem ist das Rezyklieren gegenüber der Verbrennung sinnvoll: Im Vergleich zur Verbrennung können bei der Herstellung von einem Kilogramm Regranulat drei Kilogramm CO2-Emissionen und ein Liter Erdöl eingespart werden. Zudem wird bei der Herstellung von Recyclingplastik nur halb so viel Energie benötigt wie bei der Herstellung von Primärkunststoffen. 


Aktionen zur Feier des Recycling-Tags

Wer sich noch intensiver mit dem Thema Recycling auseinandersetzen möchte, ist dieses Jahr gut bedient. Zur Feier des diesjährigen Recycling Days organisiert Swiss Recycling nämlich mehrere spannende Webinare rund ums Wiederverwerten. Auch durch die sozialen Medien kann man sich informieren: In der Woche vor dem Recycling Day stellt Swiss Recycling auf Facebook und Instagram jeden Tag einen anderen Wertstoff ins Zentrum. Dabei wird gezeigt, welchen Umweltnutzen das Recycling von Aluminium, Glas, PET-Getränkeflaschen, Batterien oder Elektrogeräten mit sich bringt, und ein Fun Fact über den jeweiligen Wertstoff wird gelüftet.

 

Quellen und weitere Informationen:
Globaler Recycling-Tag
Swiss Recycling: Kennzahlen und Quoten
BAFU: Kunststoffe
real Luzern (14.03.22): Zentralschweiz führt Kunststoffrecycling weiter
Swiss Recycling: Webinare 2022

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