Plastik in die Dauerschleife!

Wir können jetzt endlich mehr als nur PET-Flaschen rezyklieren! Wir können jetzt endlich mehr als nur PET-Flaschen rezyklieren!

Die Schweiz rühmt sich gerne als europäisches Vorbild in Sachen Recycling. Jetzt soll wie bei Glas, PET und Alu auch für Kunststoffverpackungen ein weitflächiges Sammelsystem entwickelt werden.

Viele kennen dieses Szenario wohl allzu gut: Fruchtschalen, Einweg-Plastiktüten, Joghurtbecher und Shampooflaschen füllen den Abfallsack. Auf keiner dieser Verpackungen ist das gut bekannte PET-Recycling-Logo abgedruckt. Widerwillig steckt man den Kunststoffmüll in den Gebührensack. Darin gelangt er schliesslich in die Kehrrichtverbrennungsanlage und wird unter hohem CO2-Ausstoss verbrannt. Leider ergeht es fast allem Plastikmüll in der Schweiz so: Rund 750’000 Tonnen fallen davon jährlich in der Schweiz an; wiederverwertet wird aber nur ein Bruchteil. Denn bei vielen Recycling-Zentren sind nur PET-Flaschen mit dem Recycling-Logo zulässig. Das könnte sich aber bald ändern.


Pfeildreieck = Recycling?

Vielen sind die Pfeildreiecke mit Zahlen in der Mitte, die auf Kunststoffverpackungen gedruckt sind, gut bekannt. Die Zahlen-Codes dienen der Kennzeichnung des Materials: Die „01“ steht beispielsweise für PET (Polyethylene Terephhthalate), die „02“ für HDPE (High Density Polyethylene). Die Pfeile darum herum suggerieren, dass das Material rezykliert wird. Leider ist das hierzulande aber nicht immer der Fall. Die Pfeile symbolisieren zwar den potenziellen Verwertungskreislauf; ob es für das jeweilige Material aber ein Sammel- und Recyclingsystem gibt, ist von Land zu Land und von Region zu Region unterschiedlich. In der Schweiz werden nur Getränkeflaschen aus PET systematisch gesammelt und wiederverwertet. Es gibt derzeit nur drei Recycling-Werke in der Schweiz, die auch Nicht-PET-Abfälle rezyklieren.

Unsere Nachbarländer sind uns da schon deutlich voraus: Deutschland, Frankreich und Italien kennen bereits flächendeckende Sammelsysteme, die nebst PET auch andere Kunststoffverpackungen zur Wiederverwertung aufbereiten. Anders als hier ist das Einsammeln von Verpackungen aus Kunststoff dort nicht mehr freiwillig, sondern als Teil der EU-Plastikstrategie gesetzlich geregelt. Denn die EU nahm sich bereits 2018 vor, bis im Jahr 2030 alle Plastik-Verpackungen in die Kreislaufwirtschaft zu integrieren. Alle Mitgliedsstaaten müssen 55 Prozent ihrer Plastikverpackungen sammeln und wiederverwerten.

 


Links der Recycling-Code und rechts das Recycling-Symbol für PET-Flaschen.


Kunststoff-Recycling auf dem Vormarsch

Es gibt neuerdings auch in der Schweiz Bewegung in Bezug auf das Kunststoff-Recycling: Einzelhändler wie die Migros haben in Zusammenarbeit mit Recyclingunternehmen damit angefangen, auch Nicht-PET-Plastikabfall zu sammeln. Dazu bieten sie kostenpflichtige Sammelsäcke an, die wir mit alltäglich anfallenden Plastikabfällen wie Plastik-Tragtaschen, Joghurt- und Plastikbechern, Lebensmittelverpackungen und Plastikflaschen füllen und zu dafür vorgesehenen Containern bringen können. Der entscheidende Vorteil: Wir als Konsumenten müssen nicht wissen, welches Symbol was bedeutet und brauchen uns keine Gedanken darüber zu machen, in welche Tonne wir die Verpackung werfen müssen. Es gibt einen einzigen Kunststoffsammelsack für (fast) allen Plastik. Das Sammeln ist einfach und dabei auch noch preisgünstiger als das Entsorgen in normalen Abfallsäcken.

Auch in der Politik gibt es diesbezüglich Vorstösse: Im März wurde eine Motion von Marcel Dobler (FDP) vom Ständerat beraten und angenommen, welche die gesetzlichen Grundlagen für eine schweizweite Sammlung von Kunststoffabfällen festlegen will. Landesregierung und Nationalrat haben sich bereits im vergangenen Jahr hinter das Anliegen gestellt. Ein willkommenes Signal für die Recycling-Branche, die sich seit Anfang des Jahres unter dem Titel „Drehscheibe Kreislaufwirtschaft“ vornimmt, einerseits in Zusammenarbeit mit der Industrie die Verpackung kreislauffähiger zu machen, und andererseits die Separatsammlung bis 2025 weiter auszubauen.


Zwar ist die Recycling-Bewegung ein wichtiger Schritt in Sachen Nachhaltigkeit. Bei vielen minderwertigen Verpackungen ist es aber nicht möglich, das Plastik wieder zu verwerten. Deshalb ist es wichtig, dass sowohl in Konzernen als auch in der breiten Gesellschaft ein Umdenken stattfindet, indem Wegwerfverpackungen durch alternative Mehrwegvarianten ersetzt werden.


Quellen und weitere Informationen: 
Swiss Recycling: Kennzahlen und Quoten
Swiss Recycling: Rezyklierung von Kunststoffen in der Schweiz
Förderung der Kreislaufwirtschaft. Die Schweiz soll mehr Plastik rezyklieren

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