Neben Sauerstoff ist Wasser eine der lebenswichtigsten Ressourcen für uns Menschen. Neben dem körperlichen Bedarf an Trinkwasser verbrauchen wir in vielen weiteren Bereichen täglich literweise Wasser. Aber muss dieses Wasser wirklich immer qualitativ unfehlbar sein? In vielen Funktionen würden wir auch gut mit einer Alternative zum aufbereiteten Trinkwasser auskommen. Vielversprechend ist beispielsweise die Nutzung von Regenwasser. Der Wasserkreislauf kann so auf natürliche Weise effizienter genutzt werden.
Wassernutzung
Die Schweiz wird als Wasserschloss Europas angesehen und das, obwohl wir weder mit Meeres- noch Ozeananschluss aufwarten können. Unser natürlicher Wasservorrat ist zwar gross, in den ungewissen Zeiten des Klimawandels ist aber niemand vor Überraschungen gefeit. Deshalb ist es nur naheliegend, das Wasser, das uns zur Verfügung steht, möglichst effizient einzusetzen. In Schweizer Haushalten verbraucht eine durchschnittliche Person pro Tag in etwa 142 Liter Wasser. Der grösste Wasserverbraucher ist dabei die Toilette. Wir rühmen uns damit, dass unser Wasser extrem sauber ist. Man könne sogar das Toilettenwasser sorglos trinken. Doch um diese Qualität zu gewährleisten, wird ein grosser Mehraufwand betrieben. Zwei Drittel unseres Quell- Grund oder Seewassers müssen durch Aufbereitungsverfahren erst zum Trinkwasser aufgewertet werden.
Einsatzbereich
Die fast 150 Liter Trinkwasser pro Tag, die wir ver(sch)wenden, sind zu einem grösseren Teil als gedacht durch Regenwasser ersetzbar. Folgende Tätigkeiten könnten auch mit Regenwasser ausgeführt werden und würden Einsparungen an Trinkwasser pro Tag und Person mit sich bringen:
- Toilettenspülung – mehr als 40 l
- Garten- und Pflanzenbewässerung – etwa 15 l
- Reinigungswasser – circa 10 l
- Sonstiges wie zum Beispiel Velo-/Autowäsche
Das Trink- und Kochwasser, das Wasser zum Geschirrspülen sowie der Anteil für die Körperpflege sind hingegen nicht durch Regenwasser ersetzbar. Die Sauberkeit des Wassers darf in diesen Bereichen nicht vernachlässigt werden. Dennoch reicht für fast die Hälfte des täglichen Wasserverbrauchs (im Haushalt) die Qualität von Regenwasser voll und ganz aus.
Abwägung
Ein Vorteil von Regenwasser ist sein geringer Kalkgehalt. Dieses weiche Wasser schont den Garten und auch Geräte wie eine Waschmaschine. Das Regenwasser ist ökologischer, weil es nicht extra gefiltert, gesäubert und aufbereitet werden muss. Ein weiterer Pluspunkt ist die Unabhängigkeit: In den vergangenen heissen Sommern wurde das Wasser mancherorts knapp und die Bewässerung des Gartens musste zum Teil eingeschränkt werden. Wer einen eigenen Regenwasservorrat in Reserve hat, muss sich solchen Einschränkungen nicht beugen. Preisliche Vorteile entstehen aber nur in geringem Masse.
Speicher
Das einfachste Konzept zur Speicherung von Regenwasser ist die Regenwassertonne. Das Fass oder die Tonne wird unter die Regenrinne gestellt und dient als Auffangbecken. Wann immer man Wasser braucht, steht die Tonne bereit und kann ausgeschöpft werden. Allerdings stehen auch effizientere Optionen zur Wahl. Ein Erdtank kann Regenwasser für ganze Ein- oder Mehrfamilienhäuser im Boden lagern. Das Wasser wird über die Dachrinne und durch einen Filter in den Tank geführt. Bei Bedarf wird das Wasser dann vollautomatisch an den gewünschten Ort gepumpt. Diese Systeme gibt es in verschiedenen Grössen und mit unterschiedlichen Kapazitäten. Um den eigenen Haushaltsbedarf an Wasser und die benötigte Tankgrösse zu berechnen, wurden sogenannte Regenwasserkalkulatoren entwickelt.
Quellen und weitere Informationen:
Bundesamt für Statistik: Taschenstatistik 2019 Umwelt
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