Lange Zeit, und besonders seit dem Zeitalter der Industrialisierung, wurden Rohstoffe abgebaut, was das Zeug hält. Bald war aber klar, dass die Bodenschätze nicht bis in alle Ewigkeit vorhanden sind. So prognostizierte der Geologe Martin King Hubbert in den 1950er-Jahren den „Peak Oil“ – die Annahme, dass die globale Ölförderung ein Maximum erreichen wird.

Hubbert stellte dabei die Ölförderung in Abhängigkeit zur Zeit als glockenförmige Kurve dar. So steigt die Produktion in wenigen Jahren sehr schnell, erreicht mit dem Peak Oil einen Höhepunkt und geht anschliessend so lange zurück, bis keine Rohstoffvorkommen mehr vorhanden sind. Die schnelle Zunahme der Ölförderung zu Beginn hängt damit zusammen, dass die reichhaltigsten Vorkommen zuerst ausgebeutet werden. Danach wird das Öl knapper und es braucht mehr Energie und Aufwand, um es aus dem Boden zu holen.
Tatsächlich bewahrheitete sich Hubberts Annahme, dass das Ölfördermaximum der USA um 1970 eintreten wird. Es handelte sich dabei aber lediglich um konventionelles Erdöl. Vor allem nach der Jahrtausendwende wurde vermehrt nach unkonventionellem Öl gesucht. Dazu zählen Schweröle, Schieferöl, Tiefseeöl sowie Erdgas. Diese Entwicklung verschob den Peak des Erdöls insgesamt nach hinten, was Vielen die Bedenken um die Knappheit fossiler Energiequellen nahm. Doch es gibt weiterhin Grund zur Sorge: Einerseits, weil der Abbau unkonventionellen Öls alles andere als ökologisch ist, und andererseits, weil auch diese fossilen Rohstoffe begrenzt sind. Die Prognosen, wann uns kein Erdöl mehr bleiben wird, gehen auseinander.
Der Erdölexperte Colin J. Campbell hält jedoch fest:
„Bis Mitte des 21. Jahrhunderts wird die globale Erdölförderung voraussehbar auf ein Niveau absinken, bei dem es sich bestenfalls die Hälfte der Weltbevölkerung wird leisten können, ihren derzeitigen Lebensstil fortzuführen.“
Hubberts Glockenkurve lässt sich auch auf andere Rohstoffe anwenden. Sie sind ebenfalls begrenzt verfügbar und haben ein Fördermaximum.
Kohle
Dieser fossile Rohstoff wird voraussichtlich bis spätestens 2050 das Fördermaximum erreicht haben. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom „Coal Peak“.
Phosphor
Bei dem Mineral verhält es sich ähnlich wie beim Erdöl: Es wird mehr Rohstoff gefördert, als neu gefunden wird. Mit dem Bevölkerungswachstum wird jedoch immer mehr Phosphor benötigt – Phosphate sind unter anderem ein wichtiges Düngemittel. Wird die erforderliche Steigerung der Fördermenge nicht erreicht, kann der Bedarf nicht mehr gedeckt werden und die landwirtschaftlichen Erträge werden zurückgehen, falls man keine Lösung findet. Es wird angenommen, dass der „Peak phosphorus“, das Fördermaximum von Phosphor, um die Mitte dieses Jahrhunderts erreicht sein wird.
Kupfer
Das Metall wird schon sein Jahrtausenden verwendet, nicht zuletzt wegen seiner guten mechanischen Eigenschaften. Aufgrund seiner Leitfähigkeit ist es für die heutige Elektronikindustrie fast unverzichtbar. Laut Schätzungen werden aber auch die Kupferreserven in den nächsten 30 - 40 Jahren aufgebraucht sein, falls so weitergemacht wird wie bisher.
Weitere Metalle
Auch Nickel und Zink sind gefragt: Sie dienen vorwiegend als Korrosionsschutz für Eisen und Stahl. Vor allem Zink ist gefährdet, denn die Nachfrage steigt jährlich um über 5%. So werden jene Vorkommen, die unter den jetzigen Bedingungen abgebaut werden können, in ca. 20 Jahren aufgebraucht sein. Nickel dagegen könnte noch etwas über 40 Jahre hinhalten.
Lithium könnte nebst der Verwendung unter anderem in der Keramik- und Glasherstellung eine weitere Bedeutung zukommen: Wegen seiner guten Leitfähigkeit für Wärme und Energie können Lithium-Ionen-Akkus in Zukunft als Stromspeicher für Elektrofahrzeuge dienen. Sie sind leichter, kleiner und effizienter als die momentan häufig verwendeten Nickel-Metallhybrid-Batterien. Falls die Nachfrage nach E-Motoren und Lithium-Batterien gross wird, könnte auch der Bestand dieses Metalls in 50 Jahren ausgeschöpft sein.
Diese Auswahl zeigt: Wir müssen dringend zu unseren Bodenschätzen Sorge tragen. Es gilt, sparsam mit den Metallen umzugehen und an den Recyclingprozessen zu feilen, damit wir uns von neu abgebauten Metallen zunehmend unabhängig machen. Ausserdem können wir uns nicht auf die fossilen Energiequellen verlassen und sollten stattdessen auf erneuerbare, nachhaltige Energie setzen.
Quellen und weitere Informationen:
Ugo Bardi: Der geplünderte Planet – Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen (oekom Verlag, 2013)
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