Alternative Naturmaterialien: Von Bambus bis zum Bananenblatt

Bambus wächst unter anderem in Thailand. Bambus wächst unter anderem in Thailand.

Kleider aus Hanf oder Bambus und Böden aus Kork: Nebst Baumwolle, Holz und Stein gibt es viele alternative Naturmaterialien, die nachhaltig sind.

Baumwolle steht immer wieder im Verruf, obwohl es ein Naturprodukt ist: Der Pestizideinsatz und Wasserverbrauch im Anbau sind alles andere als umweltfreundlich. Alternative Naturressourcen gäbe es etliche:

Bambus

Schon nach 3-5 Jahre erreicht der Bambus seine ausgewachsene Form und kann geerntet werden. Das Süssgras Bambus ist die schnellst wachsende holzige Pflanze der Erde und hat so einen grossen Vorteil gegenüber anderen Naturalmaterialien.  Bambus braucht im Gegensatz zu Baumwolle viel weniger Wasser und wird selten mit Pestiziden und anderen Chemikalien behandelt. Zudem absorbiert er bis zu 35% mehr CO2 und trägt so viel zum Klimaschutz bei.

In Thailand trifft man auf Bambushäuser, in China auf Gerüstebau aus Bambus, in Europa steht es schon in manchem Garten: Das Gras hat schier unzählige Anwendungsbereiche. Auch Hüte, Körbe, Fahrräder werden daraus gemacht, und junge Blätter können sogar gegessen werden. Bambusfasern lassen sich auch hervorragend für Kleider, zum Beispiel Socken, verwenden.

Bananenblätter

Nicht nur die Bananen der Bananenstaude können genutzt werden, sondern auch ihre Blätter. Diese können ähnlich wie Rattan zu Möbel verarbeitet werden. Die getrockneten Blätter werden für höhere Stabilität gedreht, sodass eine Kordel entsteht, die dann weiterverarbeitet werden kann. Eine spezielle Art der Bananenpflanze, der sogenannte Bananenhanf, wird für die Herstellung von Tauen, Fischnetzen, aber auch Teebeuteln und Zigarettenpapier genutzt.

Übrigens: Palmblätter und andere Pflanzenblätter werden immer öfters verwendet, um Einweggeschirr herzustellen. Der Vorteil ist, dass es nach Gebrauch einfach kompostiert werden kann.

Leinen (Flachs)

Die Kulturpflanze wächst bei uns und ist wenig anspruchsvoll. Sie liefert Leinöl und Leinsamen. Daneben kann aus dem Stroh Stoff hergestellt werden. Die dabei nicht verwendeten Kurzfasern werden als Dämmstoff genutzt und zu Papier verarbeitet. Da Baumwolle aber billiger ist, wurden Leinenkleider, Bettwäsche und andere Stoffprodukte seltener. Auch als Einstreu im Pferdestall wird es wegen der hervorragenden Saugkraft immer häufiger genutzt.

Im Gegensatz zu Baumwolle werden bei der Leinenproduktion wenig Chemikalieneinsätze benötigt. Leinen ist damit die einzige Naturfaser, die in Westeuropa in grösseren Mengen rein biologisch angebaut wird.

Hanf

Hanf ist viel mehr als die Cannabis-Droge. Menschen haben schon seit 5000 Jahren die Heilkraft dieser Pflanze genutzt und tun es heute noch. Doch die Wunderpflanze lässt sich für fast alles einsetzten: Futtermittel für Vögel und Nagetiere, zum Hausbau, als Basis für Farben und Waschmittel, als Papier, Stoff und Erdölersatz. So können aus Hanfplastik etliche Gegenstände - vom Becher bis zum Auto - hergestellt werden. Hanf benötigt keine Herbizide, wächst fast überall und ist äusserst schädlingsresistent und hat so ein riesiges Potenzial, das momentan nicht annähernd ausgeschöpft wird.

Jute

Der hippe Jutebeutel hat seinen Ursprung von der Jutepflanze, die vor allem in wechselfeuchten Tropen angebaut wird. Auch Sie kommt grösstenteils ohne Dünger und Pflanzenschutzmittel aus, das einzige Problem beim Anbau ist der Pilzbefall. Umstritten ist die Behandlung der Fasern mit Mineralöl im Herstellungsprozess, da sie mit gesundheitlichen Schäden in Verbindung gebracht wird. Bei Textilien bestehen aber keine Bedenken, da es ausgewaschen wird. Jute wird für Papier, Säcke, Garne und Teppiche genutzt. Wie Kork oder Leinen wird es ebenfalls als Dämmmaterial genutzt. Die Blätter können sogar gegessen werden.

Kork

Kork wird aus der Korkrinde der Korkeiche gewonnen. Da der Baum nur geschält und nicht gefällt wird, kann man so nach jeweils ungefähr 8 Jahren die nachgewachsene Korkschicht ernten. Schon seit 2000 Jahren wird die Rinde genutzt: Am bekanntesten ist die Verwendung als Korkzapfen der Weinflaschen. Doch auch Wärmedämmungsmaterial, Fussbodenbelag und Korkstoffe lassen sich daraus erstellen. Das sogenannte Korkleder, welches in einem aufwändigen Verfahren aus der Mittelschicht der Rinde gewonnen wird, hat robuste, schmutzabweisende und abnutzungsresistente Fähigkeiten und freut sich einer steigenden Beliebtheit. Da es ohne Tierprodukte hergestellt wird, eignet es sich für einen veganen Lebensstil.  

Bevor Sie also nächstes Mal zum günstigen Baumwoll-T-Shirt greifen, erinnern Sie sich an die vielfältigen Alternativmöglichkeiten.

 

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