Gewässerperlen der Schweiz

Seit 1850 sind rund 70% der Schweizer Auenwälder verschwunden. Seit 1850 sind rund 70% der Schweizer Auenwälder verschwunden.

Seit Oktober 2021 sind in der Schweiz zwei Gewässer mit dem Label «Gewässerperle PLUS» ausgezeichnet worden.

Die meisten Flüsse und Bäche in der Schweiz sind begradigt, kanalisiert oder durch Weiher und Staudämme fragmentiert. Wilde Fliessgewässer sind kaum mehr zu finden. Immerhin 64 Gemeinden in der Schweiz wurden bisher als «Gewässerperlen» ausgezeichnet. Ein neues Label, mit der vielsagenden Bezeichnung «Gewässerperle PLUS», will nun noch weiter gehen. Wertvolle wilde und kaum berührte Bäche und Flüsse sowie die Menschen, die sich ihrem Schutz verpflichtet fühlen, sollen damit dazu motiviert werden, noch verstärkt Sorge zu unseren Gewässern zu tragen.

Schutzbedürftig

Gewässer sind die am stärksten bedrohten Lebensräume der Schweiz. Gleichzeitig sind sie aber äusserst relevant für die Biodiversität. 80% aller in der Schweiz vorkommenden Tier- und Pflanzenarten könnten in Auenwäldern leben. 10% davon sind sogar zwingend auf solche Wälder am Rande von Gewässern angewiesen. Trotzdem sind seit 1850 mehr als 70% der Auenwälder verschwunden.

Mit dem Label «Gewässerperle PLUS» sollen nun natürliche Gewässer der Schweiz und deren Seitengewässer und Einzugsgebiete ausgezeichnet, aufgewertet und geschützt werden. Zwei Anforderungen müssen dazu erfüllt sein:

·       Natürlicher Zustand: Das Gewässer muss in einem weitgehend natürlichen Zustand sein. Die Hydrologie, die Ökomorphologie und der Geschiebehaushalt sollten daher möglichst unbeeinflusst sein. Ausserdem müssen der Fluss oder der Bach genügend Platz haben, sich ihren Lauf zu suchen, sauber sein und Lebensraum für eine Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten bieten. Zudem sollten die Gewässer widerstandsfähig gegenüber den Folgen des Klimawandels sein und als CO2-Senken dienen.

·       Entwicklungsplan: Damit das Gewässer mit dem Label ausgezeichnet wird, muss ausserdem ein Entwicklungsplan dargelegt werden, welcher von allen betroffenen Akteuren – Anwohnenden, Fischern, Landwirten, Wassersportlerinnen, Naturschutzvereinen – gemeinsam entwickelt wurde. Dieser definiert, wie das Gewässer in seinem Zustand erhalten oder verbessert werden kann und wie das finanziert werden soll. Der Plan muss ausserdem die Regionen flussauf- und flussabwärts der zertifizierten Stelle mit einbeziehen, da nur vernetzte Gewässer gute Gewässerperlen sind.

 

Ziele des Labels
- Förderung des Engagements der lokalen Akteure
- Sensibilisierung der Menschen für den Wert von Gewässern
- Sicherstellung der Finanzierung konkreter Massnahmen und Forschungsprojekte
- Erhöhung der Lebensqualität
- Sicherung von Naherholungsräumen und Tourismus
- Schutz vor Naturgefahren
- Gewährleistung von sauberem Trinkwasser
- Förderung der Biodiversität und Artenvielfalt

  

Graubünden vor

Bereits zwei Bündner Gemeinden haben das «Gewässerperle PLUS» Label erhalten. Als erste Gemeinde erhält Bever das Label. Von der Quelle im Oberengadin durch das Val Bever bis zur Einmündung fliesst der Beverin nahezu unberührt ohne menschliche Korrektur. Umgeben von Auenlandschaften und Flachmooren bietet der wilde Bergbach zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum.

La Punt Chamues-ch erhält als zweite Gemeinde das Label zugesprochen, um ihr Engagement zugunsten des Bergbachs Ova Chamuera zu würdigen. Auch diese Gemeinde verpflichtet sich somit, das wertvolle Gewässer so weit als möglich zu schützen und aufzuwerten.

 

Quellen und weitere Informationen:
Gewässerperle PLUS

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