Drecksbeziehung – der Mensch und der Dreck

Der Kontakt mit Dreck hilft die Abwehrkräfte bei Kindern zu stärken. Der Kontakt mit Dreck hilft die Abwehrkräfte bei Kindern zu stärken.

Asthma und Heuschnupfen sowie Hautkrankheiten wie Neurodermitis haben massiv zugenommen in Europa. Mit Grund dafür ist unsere saubere Umwelt.

Dreck oder Schmutz ist per Definition das Gegenteil von Sauberkeit und existiert in deren Abwesenheit. Der Begriff Dreck ist aber nicht eindeutig zu bestimmen, da dies abhängig von Kontext und individueller Wahrnehmung ist.

Frisch gewagt

Es kamen mal zwei Knaben
An einen breiten Graben.
Der erste sprang hinüber,
Schlankweg, je eh'r, je lieber.
War das nicht keck?
Der zweite, fein besonnen,
Eh' er das Werk begonnen,
Sprang in den Dreck.

Wilhelm Busch (1832-1908), Dichter und Zeichner


Auf dem Weg zur Keimfreiheit

Fakt ist: Die Generation unserer Urgrosseltern war viel häufiger mit Krankheitsbakterien in Kontakt, als wir das heutzutage sind. Häufig lebten sie mit Tieren unter einem Dach und kamen so in Berührung mit zahlreichen Bakterien. Während wir heute vom Fussboden essen könnten und mögliche Bakterien mit effizienter Kühlung unterbinden, trainierten unsere Vorfahren ihr Abwehrsystem häufiger.Durch die ‘Unterforderung‘ des Abwehrsystems kann es sein, dass auf Nahrungsmittel und Pollen überempfindlich reagiert wird und allergische Reaktionen ausgelöst werden. Gemäss Beobachter leiden heute zwischen 15-20 % der Bevölkerung an einer Pollenallergie sowie 15-30 % aller Kinder an Neurodermitis (bei den Erwachsenen liegt die Zahl zwischen 2-10 %).

Schmutz als Schutz

Gerade im Kindesalter, wo das Immunsystem des Körpers ausgebildet wird, sind häufige Erkältungen normal und sogar nützlich. Kinder erkälten sich doppelt bis dreimal so viel wie eine erwachsene Person. Bereits in den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts wiesen Forscher nach, dass Kinder aus dem städtischen Raum dreimal mehr an Asthma oder Heuschnupfen erkranken als Kinder vom Land. Das Immunsystem von Bauernkindern wurde laufend stimuliert und gestärkt. Der Kontakt mit dem Landleben, insbesondere den Tieren, muss aber möglichst früh erfolgen.

Der sporadische Besuch auf dem Bauernhof reicht somit nicht aus, um das Immunsystem langfristig zu stärken. Leidet ein Kind bereits an Heuschnupfen, sollte man Bauernhofbesuche eher vermeiden.

Tipps für ein gesundes Immunsystem bei Kindern und Ihnen

  • Der regelmässige Kontakt mit anderen Kindern hilft das Immunsystem zu stärken.
  • Unternehmen Sie viel an der frischen Luft und bei Tageslicht, das kurbelt das Immunsystem an.
  • Eine ausgewogene Ernährung mit Obst und Gemüse hilft dem Immunsystem.
  • Genug trinken hält die Schleimhäute feucht und so sind Sie weniger anfällig für Erreger.
  • Genügend Schlaf und Erholung stärkt die Abwehrkräfte.
     

Dabei bleibt zu beachten, dass eine infektiöse Krankheit wie beispielsweise Masern nicht mit einer gewöhnlichen Erkältung vergleichbar ist. Im Glauben an eine Immunstärkung auf wichtige Impfungen zu verzichten, läuft auf eine Gefährdung des Kindeswohls hinaus.

Und zu guter Letzt: Bestimmte Bakterien, welche am Boden vorkommen, bewirken die Produktion von grösseren Mengen des Glückhormons Serotonin. Eine Studie an der University of Bristol ergab, dass die Bakterien Neuronen im Gehirn aktivieren, welche das Hormon ausschütten und so als eine Art Antidepressivum wirken.

In diesem Sinne: Meh Dräck (wie dies Chris von Rohr bereits wünschte).

 

 

Weiterführende Informationen/Quellen:
Beobachter, Warum Dreck eine saubere Sache ist
ARD Planet Wissen, übertriebene Hygiene

 

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