Ratgeber: Spektakuläre Mehrtageswanderungen

 Schwindelfrei sollte man bei einer Gratwanderung schon sein. Schwindelfrei sollte man bei einer Gratwanderung schon sein.

In der Schweiz finden sich wohl mit die schönsten Wanderstrecken Europas. Besonders spektakuläre Eindrücke ihrer Bergwelt, Täler und Gletscherseen eröffnen sich auf mehrtägigen Touren mit lauschigen Übernachtungen.  

Um eine Mehrtagestour zu einem Erfolg werden zu lassen, ist sie mit einer sorgfältigen Planung zu beginnen. Informieren Sie sich über die Strecken- und Wetterverhältnisse im Voraus, am besten bei einer lokalen Informationsstelle. Routen können je nach Jahreszeit und Witterungsverhältnissen gesperrt oder unterbrochen sein. Von Wanderungen mit einer Übernachtung gibt es meist auch längere Varianten mit 6 oder 7 Übernachtungen, in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden: Bitte wählen Sie eine Tour gemäss Ihrer Kondition. 

Touren mit einer Übernachtung, über die Kantonsgrenzen hinaus 

#1 Besonders schön ist es ja, wenn man zu einem Übernachtungsort wandert, an den man auch tatsächlich nur zu Fuss hinkommt: Wie bei der Gratwanderung vom Berner Emmental ins Entlebuch im Kanton Luzern. Die Übernachtungsmöglichkeit bietet sich auf dem höchsten Punkt, dem Napf.
Viele Wege führen auf den Napf, doch eine Route mit besonders schöner Aussicht führt von Wasen im Emmental via Hambüel zum Voderarni und von dort - immer in Gratnähe - zum Hinterarni. Mehrere Einkehrmöglichkeiten (das Restaurant Alpwirtschaft, die Oberlushütte und das Niederänzi) werden passiert, bevor man den Gipfel erreicht. Am nächsten Tag geht der Abstieg wieder über den Gratweg via Stächelegg, Champechnubel und Turner hinab nach Echholzmatt. 
 
#2 Ein wunderbares Panorama auf Säntis und Altmann verspricht die zweitägige Wanderung quer durch den Alpstein, die vom Appenzellerland ins St. Gallische Obertoggenburg führt. Von der Endstation der Appenzellerbahn in Wasserauen führt die erste Etappe vorbei am Seealpsee zum Sennendorf Meglisalp und hinauf zum Rotsteinpass. (Den besonders Mutigen verspricht die alpine Gratwanderung vom Säntis zum Rotsteinpass einen besonderen Adrenalinkick.) Übernachtungsmöglichkeit bietet sich im Berggasthaus Rotsteinpass. Beim Abstieg am nächsten Tag können die in einer Schlucht versteckten Thurfälle entdeckt werden, bevor man den Zielort Unterwasser erreicht. Insgesamt ist die Wanderung 18 Kilometer lang und steigt 1366 Höhenmeter auf, die – bis auf dreissig Höhenmeter – auch wieder abwärts bewältigt werden müssen. Mehr Infos gibt’s hier.

Eine anspruchsvolle Tour mit 2 Übernachtungen im Wallis 

#3 Die Tour der Dents-du-Midi ist anspruchsvoll und nur für geübte Wanderer zu empfehlen. Die dreitägige Wanderung startet in Champéry und bietet grandiose Ausblicke auf die sieben Gipfel der Dents-du-Midi und die kristallklaren Bergseen. Die Tour ist insgesamt 57 Kilometer lang und verlangt einen Auf- und Abstieg über 4000 Höhenmeter. An ihrem höchsten Punkt steht man auf dem Berg von Susanfe auf 2949 Metern. Übernachtet wird in der Auberge de Salanfe, dann in der Auberge de Chindonne.  

Der Wanderklassiker Strada Alta mit 3 Übernachtungen

#4 Im Tessin scheint die Sonne gerne, und deshalb ist diese Tour auch noch für den Spätsommer (bis hinein in den Oktober) geeignet. Die 45 Kilometer des traditionellen Fernwanderwegs starten am Bahnhof in Airolo und enden an der Bushaltestelle Pollegio (Biasco). Vorbei geht es an den typischen Stein- und Holzhäusern im Walser Baustil, die Sie Zeuge alter alpiner Kultur werden lassen. Die Höhenwanderung gilt als leicht zu bewältigen, ihre durchschnittliche Dauer beträgt 12,5 Stunden bei einem Aufstieg von 1376 Höhenmeter und einem Abstieg von 2226 Höhenmeter. Neben unvergesslichen Aussichten auf die malerischen Dörfer kann man während drei Tagen auf schönen Säumerwegen die Sonnenhänge des Valle Leventina geniessen. Weitere Highlights sind die teilweise aus dem 11. Jahrhundert stammenden Kapellen und Kirchen und die Vallone-Schlucht. Die Tour unterteilt sich in drei Etappen. Es sind aber auch einzelne Tagesetappen möglich, denn die durchwanderten Dörfer sind problemlos mit dem Postbus zu erreichen.   

Wenn es länger gehen soll... 

#5 Ebenso als Fernwanderroute oder in Tagesetappen zu erleben ist der Waldstätterweg. Von Brunnen geht es in sieben Tagesetappen rund um den Vierwaldstättersee. Die über 110 Kilometer lassen sich in folgende Etappen einteilen: Brunnen-Vitznau-Küssnacht-Luzern-Alpnachstad-Bürgenstock-Beckenried-Rütli. Da aber für Übernachtungsmöglichkeiten und Anbindungen mit Schiff, Postauto und Bus reichlich gesorgt ist, lässt sich das beliebig umgestalten. Dank dessen ist sie auch für alle Konditionsstufen geeignet. Mit ihren Uferwegen, Stadtpromenaden und Bergwanderpfaden bieten die Wanderungen stetige Abwechslung und wunderschöne Ausblicke auf das Herz der Zentralschweiz.  
 
#6 Tolle Eindrücke auf die Naturgewalten, die einst die Alpen schufen, lassen sich auf dem Sardona-Welterbe-Weg gewinnen. Die spektakulären Eindrücke lassen die Strapazen vergessen. Die Wanderroute umfasst 6 Übernachtungen und ist nur für geübte Wanderer geeignet. Die erste Etappe dauert 4 Stunden und führt von Filzbach zu den 3 Murgseen, die in einem wilden Bergkessel liegen. Diese 8,1 Kilometer mit 1575 Höhenmeter gelten erst als mittelschwer. Von der Murgseehütte geht’s weiter Richtung Spitzmeilenhütte SAC. An diesem Tag müssen 12,5 Kilometer und 1693 Höhenmeter bezwungen werden, dafür gibt’s eine tolle Bademöglichkeit am idyllischen Madseeli. Am dritten Tag von Spitzmeilen nach Weisstannen kann man besonders gut die Glarner Hauptüberschiebung erkennen. Die Etappe gilt als schwer, man benötigt über 5 Stunden, um über eine Gesamtlänge von 15,7 km die 2069 Höhenmeter zu erklimmen. Eine weitere kräftezehrende Etappe wartet an Tag 4: Vom Weisstannental geht es über fast 2500 Höhenmetern zur Sardonahütte SAC. Früh aufstehen ist also angesagt, denn für die 15,8 Kilometer benötigt man mindestens 7 Stunden. Belohnt wird man mit einem besonderen Naturschauspiel in der Wasserfall-Arena Batöni. An den folgenden Tagen heisst es die Reserven nochmals gut einzuteilen, denn auch die beiden letzten Etappen haben es noch einmal in sich. Etappe Nummer 5 führt erst mal hinauf auf den Foopass. Von dort kann man das 250 bis 300 Millionen Jahre alte Verrucano-Gestein und die bekannte Verwerfungslinie ganz besonders deutlich erkennen. Nach 20 Kilometern und 2972 Höhenmetern erreicht man Elm im Sernftal. Die letzte Etappe beinhaltet noch einmal 20 Kilometer und 3482 zu bezwingende Höhenmeter, um von Elm zum letzten Ziel der wunderschönen Wandertour zu gelangen: Flims. Auch der letzte Tag bietet noch mehrere Highlights: Das Martinsloch, das bekannte Felsenfenster in den Tschingelhörner und den Segnesboden, eine alpine Schwemm- und Moorlandschaft. 


 
Viel Spass beim Entdecken der Schweiz! 
 
 

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