Alternativ Kompostieren auf dem Balkon und in der Wohnung

Wurmkompost: Zeitungspapier hilft dabei, die optimale Feuchtigkeit im Kompost zu erhalten. Wurmkompost: Zeitungspapier hilft dabei, die optimale Feuchtigkeit im Kompost zu erhalten.

Auch wer Zuhause nur wenig Raum zur Verfügung hat, kann von den Vorteilen des Kompostierens profitieren. Der Vergleich beleuchtet die beiden alternativen Kompostformen „Bokashi“ und „Wurmkiste“, die auch ohne Garten funktionieren.

Einen Kompost im Garten anzulegen ist nicht für jeden möglich. Einigen Leuten fehlt schlicht und einfach der Platz – oder der Garten – dazu. Doch organische Abfälle lassen sich auch auf kleinem Raum erfolgreich kompostieren. Der Bokashi–Eimer und der Wurmkompost funktionieren auf dem Balkon oder in der Wohnung und benötigen nur wenig Platz. Der Beitrag stellt die beiden Kompostiersysteme vor und zeigt deren Vor- und Nachteile auf.

Bokashi: Die Idee des Bokashi-Eimers stammt aus Japan. Das Wort „Bokashi“ steht für „fermentiertes organisches Allerlei“. Wortwörtlich kann man den Eimer mit allen Abfällen anreichern, die in der Küche anfallen. Von Fleisch über Fisch bis hin zu Rüstabfällen, alle organischen Abfälle werden darin entsorgt.

Abbau mit Hilfe von Effektiven Mikroorganismen

Die Fermentation im Bokashi-Eimer funktioniert durch die Zugabe von Mikroorganismen. Diese Mikroorganismen können in Form einer Kleie gekauft werden. Die Kleie besteht aus einer Mischung aus Melasse, Kleie und Effektiven Mikroorganismen (EM). Bei jeder Zugabe von organischem Abfall wird etwas Kleie auf den Abfall gestreut. Danach wird der Eimer wieder verschlossen. Der Abbau durch die Mikroorganismen funktioniert unter Ausschluss von Sauerstoff. Deshalb müssen die Abfälle gut zusammengedrückt und abgedichtet werden. Es wird empfohlen, Essensreste einige Tage zu sammeln, anstelle den Eimer täglich zu öffnen.

Schluckt organische Abfälle ausnahmslos

Die Vorteile des Bokashi-Eimers sind sicherlich seine einfache Aufsetzung und Kompaktheit. Zudem schluckt der Eimer alle Reste ausnahmslos und beim Abbauprozess entsteht kein Gestank. Lediglich beim Hinzufügen von neuem Abfall wird man einen leicht säuerlichen Geschmack wahrnehmen. Die Organismen arbeiten am besten bei 20-25 Grad. Sind die Temperaturen niedriger, verläuft der Prozess langsamer.

Konzentrierter Pflanzendünger

Das Resultat der Fermentierung ist eine Silage. Dies ist keine Erde, sondern ein starker Dünger, der im Garten unter die Erde gemischt werden kann. Das frische Material ist sehr nährstoffhaltig, sollte jedoch nicht mit den Pflanzen direkt in Berührung kommen (ca. 20-30 cm Abstand). Durch seinen niedrigen pH-Wert wirkt es ätzend. Bereitet man eine Mischung aus Silage und Gartenerde, steigt der pH-Wert innerhalb von wenigen Tagen und wird für die Pflanzen verträglich.


Wurmkiste: Bei dieser Form der Kompostierung wird meist eine Holzkiste verwendet, die mit Löchern ausgestattet wird. Durch die Löcher kann Wasser absickern und Feuchtigkeit nach aussen dringen. Die Abfälle werden in der Kiste durch Kompostwürmer zersetzt und können mit Hilfe eines Siebs in Form von Humus geerntet werden.

Nur für „Wurm-Freunde“

Auch bei der Wurmkiste wird nur wenig Raum zur Kompostierung benötigt und es entstehen keine unangenehmen Gerüche auf dem Balkon oder in der Wohnung. Die Wurmkiste ist etwas anspruchsvoller aufzusetzen: Die Abfallmischung sollte feucht sein, aber nicht nass, ansonsten kann sich Schimmel bilden. Im Grunde genommen hat man sich mit der Wurmkiste hilfsbereite Haustiere angeschafft, um die man sich kümmern muss. Die Lebewesen arbeiten am besten bei den Temperaturen von 12-26 Grad und müssen stetig mit Nahrung versorgt werden, wobei sie bis zu zwei Wochen ohne „Fütterung“ auskommen. Die Tiere verarbeiten alles organische Material, dass nicht trocken, schwerverdaulich oder giftig ist. Zu den schwerverdaulichen Abfällen gehören beispielsweise Milchprodukte oder Fleisch. Gibt man trockenes Material zum Kompost hinzu, sollte man dieses vorher anfeuchten. Grundsätzlich gilt, dass einer Wurmkiste ca. 300g organisches Material pro Tag verabreicht werden kann.

Personen, denen sich bei der Vorstellung von Würmern die Haare sträuben, ist die Wurmkiste wohl nicht zu empfehlen. Im Innern der Kiste verläuft der Abbauprozess, bei dem die Tierchen ganze Arbeit leisten. Dies ist spannend zu beobachten und auch für Kinder sehr lehrreich. Mittlerweile gibt es viele stilvolle Ideen für die Gestaltung der Wurmkiste. Beispielsweise können diese auf dem Balkon als Sitzgelegenheit genutzt werden.

Zweimal im Jahr gibt’s Wurmhumus

Ein grosser Vorteil der Wurmkiste ist der Wurmhumus, welcher zwei- bis dreimal pro Jahr entnommen werden kann. Dieser kann direkt für die Bepflanzung eingesetzt werden und ist qualitativ sehr hochwertig. Zimmerpflanzen reicht bereits ein Teelöffel Wurmhumus im Monat zur regelmässigen Nährstoffversorgung.

 

 

Quellen und weitere Informationen
Kompotoi
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