Mit dem Kompostieren spart man nicht nur Geld und Aufwand für die Entsorgung, man erzeugt auch noch hochwertigen Humus. Anstelle das Beet oder die Pflanzen mit Fertigprodukten zu düngen, kann man den Boden mit der eigenen Komposterde auf natürliche Art und Weise mit Nährstoffen versorgen. Organismen werden mit Nahrung versorgt und es entsteht eine hohe Bodenaktivität. Die Wiederverwertung der Materialen sorgt somit für funktionierende Stoffkreisläufe, wodurch Ihr Garten eine hohe Fruchtbarkeit und Toleranz vor schädlichen Umwelteinflüssen entwickelt.
Ein natürlicher Zersetzungsprozess
Von Bäumen fallende Blätter im Wald werden von unzähligen Mikroorganismen auf dem Boden wieder zu Erde zersetzt. Genauso geschieht dies mit allen anderen Substanzen, die in den natürlichen Stoffkreislauf gehören. Je komplexer das Material, desto länger dauert der Prozess. Das Prinzip der Wiederverwendung beim Kompostieren wird also dem natürlichen Vorgang in der Natur nachgeahmt. Indem man den Mikroorganismen ein möglichst perfektes Umfeld für ihre Arbeit schafft, wird dieser beschleunigt.
Das klassische Kompostieren
Die altüberlieferte Kompostmiete ist quasi die Lehrbuchform des Kompostierens. In einer Miete wird organisches Abfallmaterial bis zu 1,5 Metern hoch in Längslinien aufgeschichtet und mit Stroh oder Rasenabschnitt bedeckt. Im Gartenbau werden Mieten noch immer angelegt, privat kaum mehr, denn diese Form des Kompostierens braucht viel Platz und eignet sich damit nicht für kleinere Gärten.
In den meisten Fällen wird zu einem offenen Behälter gegriffen. Für den Bau eines Kompostes eignen sich schattige Plätze und ein Material, das nicht zu stark erhitzt und Öffnungen zulässt. Der Luftzufluss ist wichtig für die Nützlinge, die sich um die Zersetzung der Abfälle kümmern. Durch eine Abschlussdecke kann Wärme im Innern gespeichert werden. Sie kann beispielsweise aus Gras, Laub oder Bambus sein. Welche Grösse ein Kompost haben sollte, rechnet man am besten zum Verhältnis des Gartens, in dem der Grünabfall anfällt (Speisereste inbegriffen). Mit einer Fläche von 100m² ist man in der Regeln mit einem Kompostvolumen von 0.5-1m³ gut bedient.
Geschlossene Kompostbehälter aus Kunststoff beschleunigen die Reifezeit. Sie entwickeln Temperaturen von bis zu 70 Grad. Dies erhöht die Aktivität der Mikroorganismen. Die Behälter haben jedoch den Nachteil, dass sie schneller faulen. Man sollte sich versichern, dass der Behälter über ein gutes Belüftungssystem verfügt, damit genügend Wasserdampf entweichen kann. Das Kompostieren funktioniert auch bodenfern. Ideal ist es jedoch nicht, da sich keine so grosse Artenfülle entwickelt wie bei Einrichtungen mit Bodenkontakt.
Was gehört in den Kompost?
Grundsätzlich gilt: Alle organischen Stoffe, die nicht chemisch behandelt wurden, eignen sich für den Kompost. Es gibt jedoch Materialien, die nur in geringen Mengen in den Kompost gehören, weil sie sich nur langsam zersetzen und deshalb oft im Kompost faulen. Beispiele dafür sind gekochte Essensreste. Diese werden am besten gut zerkleinert (grössere Angriffsfläche) mit den anderen Materialien des Kompostes vermischt und bedeckt. Grössere Mengen gibt man am besten in den Bioabfall/Grünabfall der Gemeinde, wo sie zu Biogas verwertet werden.
Durch ein ideales Mischverhältnis der Abfälle begünstigt sich der Abbauprozess. Der Grund liegt im unterschiedlichen Kohlenstoff- und Stickstoffgehalt der Abfälle. Während Küchenabfälle feucht sind und viel Kohlenstoff enthalten, sind Pflanzenteile trocken und enthalten im Vergleich viel mehr Stickstoffatome. Es lohnt sich also, beim Aufsetzen des Kompostes auf eine gute Mischung der Materialien zu achten.
In der folgenden Freitagsserie dreht sich alles um den wertvollen Vorgang des Kompostierens. Aufgepasst: Auch für Gärten mit wenig Platz oder auf dem Balkon gibt es praktische Sonderformen des Kompostierens, die wir Ihnen vorstellen werden!
Weiterführende Informationen/Quellen:
"Das Kompostbuch" von Agnes Pahler
ISBN: 978-3-89566-315-41
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