Buch «Das Leben der Eichhörnchen»

Buch «Das Leben der Eichhörnchen»

Zählen wir mal. Eichhörnchen! Josef H. Reichholf! Schon zwei gute Gründe, nach diesem Buch zu greifen. Wem das noch nicht genügt: Es erzählt ausserdem lehrreich und unterhaltsam von Siebenschläfern, Habichten, Nüssen, Menschen…

 Autor Josef H. Reichholf
 Verlag Hanser
 Umfang 222 Seiten
 ISBN 978-3-446-26407-6
 Preis Fr. 27.60 (UVP)

 

Josef H. Reichholf ist uns als Verfasser vorzüglicher Natur- und Sachbücher ja längst bestens bekannt ist. Sein informativer und sensibler Bericht über das Leben der Eichhörnchen in Wald und Stadt (bezaubernd illustriert von Johann Brandstetter) fügt sich in herauszuhebender Stellung in die Liste seiner Veröffentlichungen ein.

Es zählte schon immer zu Josef H. Reichholfs Fertigkeiten, in seinen Tierporträts die feine Balance zwischen empathischer Wertschätzung und der Vermittlung wissenschaftlichen Fachwissens zu halten und voll auszuspielen – ging es nun um Falter, Vögel oder eben um hurtige wuschelschwänzige Nussenthusiasten. In diesem speziellen Fall zeigt sich das darin, wie es dem renommierten Biologen gelingt, die zoologischen Kenntnisse um Physiologie, Energiehaushalt, Fortpflanzung oder Lebensraum der Eichhörnchen mit der Wiederbelebung jener kindlichen Begeisterung zu vereinen, in der wir einst, dreikäsehoch, auf die Entdeckung der munteren Pelzbündel reagierten. Da darf man eine kompetente Einweisung in die Details der Lebensgewohnheiten und speziellen Anpassungen des Eichhörnchens genauso erwarten wie anrührende Erzählungen aus einem langen Leben der fortgesetzten Faszination an unserer lebendigen Mitwelt. Diese reiche Mischung fügt sich zu einem ganz unaufdringlich lehrreichen Lesevergnügen mit ebensoviel Tiefe wie Unterhaltungswert.

Seinem Titel wird das Buch somit schon mehr als gerecht. Doch Josef H. Reichholf wäre wohl nicht er selbst, strebte er nicht zusätzlich noch an, seine Hauptthematik um einen elementaren Einblick in die ökologischen Lebenszusammenhänge und die Anliegen des Naturschutzes zu erweitern. So erfahren wir dann Aufschlussreiches nicht nur von den verschiedenen Hörnchenarten rund um die Welt, sondern in angehängten Streifzügen auch von ihrer näheren Verwandtschaft der Nagetiere – Bibern, Mäusen, Zieseln usw. –, von Säugetieren überhaupt und in einem besonderen, sympathisch persönlichen Segment vom Siebenschläfer. Er erörtert mit Tiefgang angelehnte Phänomene wie den Winterschlaf oder die Brutstrategien von Vögeln und Säugetieren im Vergleich. Und wie von ihm als engagiertem Naturschützer mit Fug und Recht zu erwarten, bindet er uns dabei ganz selbstverständlich ein in die Diskussion um Argumente und Zielsetzungen eines zweckvollen Artenschutzes.

Wobei wir jetzt, in Bezug auf letzteres, seine Standpunkte nicht in allen Aspekten teilen – etwa hinsichtlich seiner schon oft formulierten Bedenken dazu, wie Artenschutzgesetze das persönliche Naturerlebnis einschränken. Das sind dann aber allenfalls Unstimmigkeiten der Gewichtung durchwegs redlicher Argumente, überflügelt von herzlicher Zustimmung in so viele weiteren Belangen eines empathischen, zielführenden Natur- und Tierschutzes. Ausgesprochen dankbar sind wir dann auch seiner Mahnung, sich angesichts der Problematik eingewanderter Neobiota nicht in allzu schlichte Polaritäten von Gut und Böse zu flüchten. Ohne den Fokus seines Buches, das Eichhörnchen, je aus den Augen zu verlieren, bereichert er es zu einem spannenden Lehrwerk der biologischen Zusammenhänge und einer teilnahmsvollen Denkschrift der Tier-Mensch-Beziehung.

 

Rezension: Sacha Rufer


 

 

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